Der November ist ein Monat der Innerlichkeit.
Draußen ist es kalt, windig und regnerisch. Es zieht uns nach innen, in unsere Wohnung, die hoffentlich ein richtiges Heim ist, in dem wir uns geborgen fühlen.
Ein Heim ist mehr als eine Wohnung. Es enthält all die wichtigen Dinge, welche unsere Persönlichkeit widerspiegeln und uns bereichern. Ein Heim zeigt unser Inneres. Es ist gemütlich, weil es durch unser Gemüt erschaffen wurde.
November
Handsignierter Kunstdruck mit kleiner Originalzeichnung, Unikat, 42 x 59,4 cm
Das Gemüt bezeichnet laut Wörterbuch die Gesamtheit der geistigen und seelischen Kräfte eines Menschen, sein seelisch-emotionales Befinden.
Seltsam, dass in der Pädagogik kaum noch von Gemütsbildung gesprochen wird. Viele kennen das Wort nicht einmal.
Dabei macht das Gemüt zusammen mit seinem Gegenpol, dem Intellekt, einen Menschen erst ganz.
Ja, es gibt in unserem Inneren Schätze zu entdecken, die wir heben müssen, ehe sie für immer verloren sind.
Im letzten Jahr besuchte ich eine Veranstaltung im Berliner Schiller-Theater:
‚Vom Zauber einer verwehenden Sprache‘.*
Deutsche Gedichte und Balladen von Goethe und Schiller über Fontane bis zu Brecht wurden von den Schauspielern Ulrich Tukur und Christian Redl vorgetragen. Es offenbarte sich, auch durch die Kunst dieser beiden Sprachmagier, eine Schönheit der Sprache, die alle in ihren Bann zog.
Tief empfundene Gefühle sind doch nicht aus der Mode gekommen! Sie werden nur durch die Bilderflut und eine Verkürzung der Sprache verdeckt.
Und das, wofür man keinen Begriff mehr hat, verschwindet auch irgendwann aus dem Denken – und dem Empfinden.
Es gilt, die Flachheit der Sprache, und damit die Abgeflachtheit der Gefühle, zu überwinden.
Die lichtvollen Tiefen unseres Inneren können neu wiederentdeckt werden!
* auch als Audio-CD erhältlich
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