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Betrachtungen zu Dämonen

Liebe Freundinnen und Freunde der modernen allegorischen Zeichenkunst!

Was sind eigentlich Dämonen?

Das Wort leitet sich vom altgriechischen ‚daimon‘ her und bezeichnete ursprünglich den Geist eines Verstorbenen, seine Seele, die sich in einem Zwischenreich zwischen Göttern und Menschen aufhält.
Eine weitere Bedeutung war ‚die warnende, mahnende Stimme des Gewissens‘.
Also durchaus etwas Positives, zumindest aber Neutrales.

Seine negative Bedeutung erhielt das Wort ‚Dämon‘ erst durch das Christentum, wo die Dämonen mit Teufeln gleichgesetzt wurden.
Aber abgesehen von der Herkunft des Wortes kennen wir immer schon widrige Kräfte, die der Entwicklung im Wege stehen und statt größerer Harmonie Chaos stiften. Es gibt sie in allen Kulturen, egal, wie man sie in ihrer personifizierten Form auch nennt.

Diese, in unserem jüdisch-christlichen Kulturkreis Dämonen genannten Wesen, sind das Gegenteil der hilfreichen, freundlichen Kräfte, welche zumeist als Engel bezeichnet werden.

Brüderchen und Schwesterchen vernichten die Dämonen, Zeichnung

Brüderchen und Schwesterchen vernichten die Dämonen
Bleistift-Tusche-Zeichnung (1000 x 700mm)

Ob man sich Dämonen oder Engel außerhalb oder innerhalb unseres Geistes vorstellt, ist jedem selbst überlassen, je nach Erfahrung.
Wenn man einen Schutzengel als sein eigenes höheres Selbst begreift, dann wäre ein Dämon das niedere, rohe Selbst -, so unentwickelt, dass es zu Mitgefühl und Liebe nicht imstande ist.
Es wäre das reine Ego, von Machtgier beherrscht und ohne Empathie.

Von dieser Skrupellosigkeit getrieben, kann es ein Mensch allerdings weit bringen. Daher sitzen die Dämonen auf meinem Bild auf den Dächern der Schaltzentralen der Macht, der Banken und Großkonzerne.
Nur die entlarvenden Blitze der Märchenfiguren ‚Brüderchen und Schwesterchen‘, der reinen Unschuld gepaart mit absolutem, liebendem Mitgefühl, können diese brutalen Kräfte vernichten.

Im Übrigen: Gemäß der alten Formel ‚Gleiches zieht Gleiches‘ an, bin ich mir unsicher, ob man diese dämonischen Kräfte überhaupt leichtsinnigerweise herausfordern sollte, wie man es seit einiger Zeit an Halloween, diesem amerikanischen Re-Import eines alten irischen Festes, praktiziert.
Nicht nur Vampire, Zombies und Skelette, sondern auch stumpfe Hammermörder und Folterknechte, sowie deren Opfer, bevölkern die Schauplätze der Feiern. Und überall Möchtegern-Dämonen! Es wird immer makaberer.

Im romantischen Marburg zum Beispiel, wo ich vor kurzem war, hatte man dieses Jahr zu Halloween ein sogenanntes ‚Krankenhaus des Grauens‘ eingerichtet, absoluter Horror in allen Zimmern garantiert!
Ich glaube, für Patienten aus der onkologischen Abteilung des nahegelegenen ‚echten‘ Krankenhauses war der Eintritt frei.

Ja, da hätten Brüderchen und Schwesterchen wirklich viel zu tun! Es sei denn, sie nähmen sich einfach eine Nacht frei!
Aber Kapitulation ist im Angesicht des Grauens nicht angesagt.

Zum Glück!


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