Alles ist leicht – nichts ist mehr schwer.
Die Schirmchen des Löwenzahns schweben durch die Sommerluft; überall blühen Blumen –, wenn man sie lässt.
Es ist eine beschwingte Jahreszeit.
Wir sollten heiter sein.
Juni
Handsignierter Kunstdruck mit kleiner Originalzeichnung
Unikat (42 x 59,4 cm)
Heiter – ein Wort, das kaum noch zu finden ist in unserer Sprache.
Nicht lustig oder fröhlich, das wären zu starke Gefühlsregungen. Nur heiter, so wie ‚sanft fröhlich’, gelassen aus innerem Gleichmut heraus.
Die Welt nicht in schreienden, lauten oder düsteren, sondern in sanften, unaufdringlichen Farben sehen: Es wird schon gut, wir haben kein unüberwindliches Drama zu erwarten, wir sind heiter.
Diese Grundstimmung kann entstehen, wenn man sich vom Schicksal getragen fühlt und nicht unter einem drückenden Verantwortungsbewusstsein für alles und jedes leidet.
Nicht, dass man verantwortungslos lebt – das ist nicht gemeint –, sondern man fühlt sich, bei allem, was man tut, verankert in einer größeren Macht als seinem kleinen Ego.
So kann sich Heiterkeit einstellen – und Zuversicht.
Vor einiger Zeit habe ich von einer Umfrage gehört, die besagt, dass viele Jugendliche depressiv sind. Sie haben keinen Glauben an die Zukunft, eben nicht das Gefühl, dass alles gut werden wird. Was für ein Gegensatz zu meiner Jugend!
Wir hatten das Gefühl, dass alles möglich ist, dass die Welt offen vor uns liegt und wir alles erreichen können, was wir uns vorstellen.
Ungeahnte Gelegenheiten, vielleicht sogar an Wunder grenzend, würden auf uns warten.
Es herrschte eine heitere Aufbruchstimmung.
Natürlich kamen dann die Tiefschläge des Lebens, kein Mensch bleibt ohne Wunden.
Aber die Heiterkeit blieb – bei mir – im Hintergrund bestehen.
Es gibt diese wunderbaren Liedzeilen von Leonard Cohen aus seinem Song ‚Anthem’:
“There is a crack, a crack in everything,
that’s how the light gets in.“
Übersetzt: “Es gibt einen Riss, eine Wunde in allem.So kommt das Licht herein.“
Dieser Text wurde übrigens inspiriert von Rumi, einem islamischen Mystiker und Dichter des 13. Jahrhunderts, dessen Lyrik bis heute unvergessen ist
(übers. Zitat: The wound ist the place where the light enters you).
Auch denke ich an das japanische Kintsugi: die Tradition, zerbrochene Keramik zu reparieren, so dass man die Risse noch sehen kann.
Also, lasst uns trotz – oder gerade wegen – aller ‚cracks’ heiter sein!
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