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Die leisen Töne

Ein altes indisches Sprichwort lautet: „Der Mensch hat Meinungen von der Welt, wie die Luft Düfte trägt.“
Das ist eine Binsenweisheit und absolut in Ordnung.

Schlimm wird es, wenn einzelne versuchen, ihre eigene Meinung und Sicht auf die Welt allen anderen aufzudrängen, womöglich mit brutaler Gewalt, weil sie glauben, nur so ihre Ziele erreichen zu können.

Da fällt mir ein Text aus meinem Stundenbuch ein (zur neunten Stunde), der meines Erachtens sehr gut zu dieser Thematik passt: Der Sonnenstrahl.

Die neunte Stunde: Der Sonnenstrahl
Motiv aus dem ‚Stundenbuch
Limitierte Auflage: 200 Exemplare, handsigniert und nummeriert (17,5 x 24,5 cm)

Ein Strahl der Sonne dringt durch das dunkelste Dickicht des Waldes, um ein unscheinbares, im Verborgenen blühendes Veilchen mit Licht zu umhüllen und sichtbar zu machen.

Nicht nur Paukenschläge bewirken etwas in der Welt, nicht nur das Laute, Grelle, Offensichtliche beeinflusst das Geschehen; oftmals sind es die leisen Töne, das sanft und freundlich gesprochene Wort, die hilfreiche Tat im Stillen, welche fast unmerklich eine Veränderung auslösen.

Kaum bemerkt von der Öffentlichkeit entsteht ein Richtungswechsel in der Gesamtentwicklung, die Welt wird etwas wahrer, besser und schöner: nur ein ganz kleines bisschen –, aber wie man kein einziges Sandkorn des Meeresstrandes in seiner Grundsubstanz eliminieren kann, ohne dass die Gesamtheit der materiellen Existenz zusammenfällt, so kann im umgekehrten Sinne eine winzige liebevolle Geste das Bewusstsein der Gesamtheit hin zu mehr Mitempfinden und vielleicht sogar zu einem Gefühl inniglichen Einsseins verändern.


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