Jeder Mensch, der künstlerisch tätig ist, wünscht sich, von einer Muse geküsst und inspiriert zu werden. Diese Berührung mit seinem schöpferischen Potenzial macht sein Leben erst lebenswert.
Es ist, als würde man plötzlich aus einem geistigen Dämmerzustand erwachen und die Welt neu sehen.
Der Musenkuss ist wie der Kuss des Prinzen, der Dornröschen aus ihrem hundertjährigen Schlaf befreite. Und einmal erwacht, beginnt das Schöpfertum!

Die fünfzehnte Stunde: Der Musenkuss
Motiv aus dem ‚Stundenbuch‚
Limitierte Auflage: 200 Exemplare, handsigniert und nummeriert (17,5 x 24,5 cm)

Je nachdem, von welcher Muse man geküsst wurde, drückt man sich z.B. durch Musik, Literatur, Schauspiel oder die Bildenden Künste aus.
Die Griechen der Antike unterschieden zumeist neun Musen (nach Hesiod), u.a. für Bereiche, die uns heutzutage ein wenig fremd erscheinen, wie ‚feierlicher Gesang’; oder sie unterschieden ‚epische Dichtung‘ von ‚Liebesdichtung‘.
Und für Malerei, Grafik, Bildhauerei und Architektur gab es gar keine Musen. Höchstwahrscheinlich wurden diese Tätigkeiten eher dem Handwerk zugeordnet.
Wie auch immer, es gab Tempel für die Musen, unsere heutigen Museen, in denen man sie auf lebendige Art und Weise verehrte, denn in Kunst und Kultur spiegelt sich die Identität eines Landes!
Ohne künstlerischen Ausdruck reduzieren wir uns fast allein auf die Befriedigung unserer physischen und vitalen Bedürfnisse. Im schlimmsten Fall verlängern wir unser Leben um der Verlängerung des Lebens willen.
Wie armselig! Der Mensch ist doch weit mehr, und zum wahren Menschsein gehört das Streben nach höheren Zielen.

Also: Ein Hoch auf die Musen, wenn sie uns ihre Gnade zuteil werden lassen und uns küssen, küssen, küssen…


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