Zu den aktuellen ‚Betrachtungen

Über das Romantisieren

Bald werde ich mit Freunden die hochgelobte Caspar David Friedrich – Gemäldeausstellung hier in Berlin besuchen.
Jeder kennt zumindest ein oder zwei Bilder dieses berühmten Malers der deutschen Romantik: ‚Kreidefelsen auf Rügen‘ oder ‚Wanderer über dem Nebelmeer‘.

Was viele nicht wissen: Der Künstler malte seine Landschaften in freier Komposition.
Naturgetreu blieb er nur, wenn es der Bildaussage dienlich war.
Ansonsten konstruierte er die Landschaften, so dass deren Ästhetik die Idee des Bildes unterstrich und das emotionale Erleben beim Betrachten intensivierte.

Ganz im Sinne der Romantik strebte Caspar David Friedrich eine Steigerung des Empfindens an.
Die Frühromantiker prägten dafür den Ausdruck ‚romantisieren‘.

Der Dichter Novalis (Friedrich von Hardenberg) sagte:
„Romantisieren ist eine qualitative Potenzierung“, d.h. durch die idealisierende Überhöhung einer anderen Sache oder eines anderen Lebewesens steigere und überhöhe ich mich selbst.

Der Abend
Handsignierter Kunstdruck mit kleiner Originalzeichnung
Unikat (42 x 59,4 cm)

Aus eigener Erfahrung kann ich zum Romantisieren eines Menschen raten, wenn eine Liebe oder Partnerschaft halten soll.
Wir müssen unser Gegenüber ein wenig ‚verklären‘ und dürfen nicht zu sehr auf die kleinen Mängel achten, die naturgegeben mit der Dauer der Beziehung und im Alter immer mehr werden und immer deutlicher hervortreten.
Mein Geliebter ist und bleibt mein Prinz und ich bin und bleibe seine Königin!
Für immer und ewig!
Das geht nur, indem wir uns gegenseitig idealisieren, eben romantisieren.

Natürlich muss man sich ein wenig anstrengen, um dem eigenen Idealbild einigermaßen gerecht zu werden. Man darf sich nicht völlig hängen lassen und auf das uneingeschränkte Wohlwollen des anderen verlassen; aber das versteht sich ja von selbst.


Weitere Beiträge aus der Reihe ‚Betrachtungen‘: